Geschichte

Im Jahre 1963 gründete Erwin Hofmann die "Hessische Trachtenkapelle Wohratal". Nahezu zeitgleich rief Horst Gilsebach die Trachtengruppe Wohra ins Leben. Beide Gründungsväter ahnten zu der Zeit sicher noch nicht, dass diese Vereine das Dorfleben in Wohra in den nächsten Jahrzehnten maßgeblich mitprägen sollten.
Die Idee war es, altes Volks- und Brauchtum zu pflegen und den Menschen wieder näher zu bringen. Hierzu wurden alte Tänze und Musikstücke eingeübt, Trachten wieder restauriert und gepflegt und auch die Mundart wurde wieder "salonfähig" gemacht.

Beide Vereine schlossen sich schnell der "Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege (HVT)" an.
In den Anfangsjahren spielte der Hessentag eine wichtige Rolle im Wirken der Vereine. 1961 hatte der damalige hessische Ministerpräsident Georg August Zinn den "Tag der Hessen" mit dem ersten Hessentag in Alsfeld ins Leben gerufen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner des erst in 1945 entstandenen Bundeslandes zu fördern.

Bereits 1962 - also schon im Jahr der Vereinsgründung - nahmen Gruppe und Kapelle am Hessentag in Hanau teil. Im Rahmen dieses Hessentages soll auch eine Erlaubnis durch den hessischen Ministerpräsidenten ausgesprochen worden sein, dass sich die Kapelle als "Hessische Trachtenkapelle" bezeichnen darf. Leider gibt es hierzu keinerlei schriftliche Dokumente mehr.

Erwin Hoffmann und dessen Frau Emmi, die die Leitung der Trachtengruppe übernahm, waren in den folgenden Jahren das Aushängeschild und der Motor der Trachtengruppe und -kapelle Wohra.
Auch wenn sich in den 1960er bis 1980er Jahren einige Folkloretanzgruppen in der Region gründeten, so waren die „Wohrschen" zu dieser Zeit doch etwas besonderes, weil hier die Tänzer gleich ihre Musiker mitbrachten und zu Livemusik ihre Darbietungen zeigen konnten.
Das war sicher auch mit dafür verantwortlich dafür, dass Trachtengruppe und -kapelle seit 1964 in zahlreichen Ländern Europas zu Gast waren und auch viele europäische Gruppen in Wohratal begrüßt werden konnten.





Hessische Trachtenkapelle Wohratal heute


Während in den Anfangsjahren die musikalische Begleitung der Tänzer im Vordergrund stand, hat sich die Kapelle seit Beginn der 1990er Jahren zunehmend als Unterhaltungsband einen Namen gemacht.

Dabei stehen klassische und neue Stücke im böhmischen Stil eindeutig im Vordergrund und prägen die Auftritte des Vereins.

Die musikalische Entwicklung war eng mit den jeweiligen Dirigenten verknüpft. Militärmusiker Erwin Hofmann hatte in über 25 Jahren die Grundlagen geschaffen und durch seine konsequente Art die Technik für das Spielen von Polkas, Märschen und Walzern vermittelt.
Helmut Kräling gelang es, die Zahl der aktiven Musiker deutlich zu steigern und neben den Blechbläsern auch Klarinetten im Verein zu integrieren. In der Folge waren es Nadine Muth und Peter Zulauf, die das Repertoire ausbauten.
Seit 2010 sorgt Manuel Schäfer durch akribische Arbeit dafür, dass die Charakteristika der böhmischen Blasmusik noch besser herausgearbeitet werden.

Natürlich spielen Trachten und Tänze auch heute noch eine wichtige Rolle. Neben den Auftritten mit der Trachtengruppe Wohra begleitet die Kapelle zahlreiche Veranstaltung der HVT wie z.B. den Hessentag und ist immer zur musikalischen Umrahmung des Internationalen Folklorefestivals im Einsatz.

Daneben sind das gemeinsam mit der Trachtengruppe veranstaltete jährliche Oktoberfest, der Kirmessonntag in Halsdorf und das Brunnenfest in Langendorf sowie der musikalische Maifrühschoppen in Gemünden feste Bestandteile des Terminkalenders.

Bereits dreimal durfte man an der Gestaltung des alle 7 Jahre stattfindenden Biedenkopfer Grenzganges teilnehmen.

In 2013 wirkte die Kapelle erstmals gemeinsam mit dem Bläserchor Schönstadt beim Grenzgang in Buchenau mit.

Aber nicht nur mit Schönstadt pflegt die Kapelle einen guten Kontakt, generell haben sich die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel mit anderen Musikvereinen aus der Region in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt.
Das gemeinsame Musizieren stand auch bei den in 2006 und 2008 mit dem Blasorchester des TSV Ockershausen durchgeführten Konzerten im Vordergrund, die jeweils im Anschluss an sehr arbeitsintensive workshops mit dem Profimusiker Freek Mestrini stattfanden.

In 2009 durfte sich der Verein an einem sehr gelungenen Konzert in Schönstadt beteiligen. Auch 2012 fand wieder ein gemeinsames Konzert statt. Diesmal mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Gemünden. Dabei wurde der musikalische Bogen durch die beiden Vereine von „New York, New York" bis zum „Egerland Heimatland" gespannt, was beim Publikum sehr gut ankam.

Im Jubiläumsjahr (2013) führte die hessische Trachtenkapelle Wohratal einen "Böhmischen Abend" im heimischen Bürgerhaus durch, auf den sich die Musikerinnen und Musiker mit sehr viel Fleiß und zahlreichen Proben vorbereiteten. Da der musikalische Abend bei den Zuhöreren so gut ankam, folgte in 2015 erneut ein "Böhmsicher Abend" mit vollem Erfolg.